Spanien und Portugal waren mit einem der schwersten Stromausfälle ihrer jüngeren Geschichte konfrontiert, der den Verkehr, die Wirtschaft und die Kommunikationsnetze in beiden Ländern lahmlegte. Die Behörden untersuchen den Vorfall aktiv und schließen einen Cyberangriff nicht aus. Dies berichtet die Publikation El Pais.
Gegen Mittag kam es zu Stromausfällen, die fast das gesamte spanische und portugiesische Festland betrafen, nur die Inseln blieben verschont. Die Ausfälle führten zu massiven Störungen im Mobilfunk, im Schienenverkehr, an Flughäfen und in Industrieanlagen. Insbesondere wurden zahlreiche Fälle registriert, in denen Menschen in Aufzügen stecken blieben, was die Arbeit der Rettungsdienste erschwerte. Dank der raschen Inbetriebnahme von Notstromaggregaten konnten medizinische Einrichtungen katastrophale Folgen vermeiden.
Probleme mit der Stromversorgung beeinträchtigten den Telekommunikationsbetrieb erheblich: Nutzer beklagten sich über Schwierigkeiten bei Telefongesprächen und eine teilweise Nichtverfügbarkeit des Messaging-Dienstes WhatsApp. Auch im Eisenbahnnetz von Adif kam es zu gravierenden Störungen – der Zugverkehr im ganzen Land kam zum Erliegen. Die Situation an Flughäfen, insbesondere in Madrid und Barcelona, hat sich aufgrund von Stromausfällen verschärft, was zu Flugverspätungen und Verwirrung bei Fluggesellschaften und Passagieren geführt hat.
In der spanischen Hauptstadt waren U-Bahn und S-Bahn lahmgelegt. Der Stromausfall führte auch zur Einstellung der Produktion in wichtigen Industrieanlagen, wie etwa im Ford-Werk Almussafes sowie in den Iveco-Werken in Madrid und Valladolid. Den Arbeitern blieben keine klaren Anweisungen, was als nächstes zu tun sei. Unterdessen meldete die spanische Börse (BME), dass der Handel wie gewohnt weiterlaufe, obwohl es bei einigen Finanzinstituten zu Verbindungsproblemen gekommen sei.
Auch Portugal musste mit gravierenden Folgen rechnen: Am Flughafen Lissabon mussten Tausende Passagiere aufgrund von Chaos aufgrund instabiler Systeme warten. In benachbarten Gebieten Frankreichs, darunter Perpignan, kam es unterdessen nur zu geringfügigen Stromausfällen. Die Inseln, insbesondere die Kanarischen Inseln und die Balearen, waren aufgrund isolierter Stromversorgungssysteme, die autonom oder nur mit minimaler Verbindung zum spanischen Festland betrieben werden, nicht betroffen.
Die Ursachen für den großflächigen Stromausfall sind noch nicht abschließend geklärt. Die Regierungen Spaniens und Portugals setzen die Untersuchung gemeinsam mit technischen Experten fort. Nach Angaben von Vertretern des staatlichen Energiekonzerns Red Eléctrica hat die schrittweise Wiederherstellung der Stromversorgung im Norden und Süden der Iberischen Halbinsel bereits begonnen. Unterdessen analysiert das spanische Nationale Institut für Cybersicherheit (INCIBE) die Möglichkeit eines Cyberangriffs als eine der Versionen des Vorfalls.
Der spanische Premierminister Pedro Sanchez leitete persönlich die Krisensitzung im Kontrollzentrum Red Eléctrica. Ähnliche Treffen finden auch in Regionen wie Katalonien und dem Baskenland statt. Obwohl die Stromversorgung schrittweise wiederhergestellt wird, werden endgültige Erkenntnisse zu den Ursachen des Vorfalls erst nach Abschluss aller erforderlichen Inspektionen erwartet.
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